Alkoholische Getränke wie Bier oder Wein gehören zum Alltag von Millionen Deutsche. Insbesondere unter Jugendlichen oder Junggesellen ist das Abendbier mit Freunden in der Bar oder auf einer Feier ein fester Bestandteil, aber auch ältere Menschen trinken im Durchschnitt mehrmals pro Woche ein Glas Wein, Wodka oder auch andere alkoholische Getränkesorten. Die Frage, wie viel denn nun pro Tag/ Woche unbedenklich ist, ist so gegenwärtig wie eh und je, nicht nur aufgrund der zunehmenden Berichterstattung von Todesfällen aufgrund eines zu hohen Alkoholkonsum.
Wo liegen die Grenzwerte?
Da Alkohol ein Zellgift ist, ist er zumindest auf langer Hinsicht selbst in kleinen Mengen schädlich, sodass ein Konsum ohne körperliche Schäden unvermeidbar ist. Daher lautete die Frage, bis zu welchen Mengen Alkohol bedenkenlos eingenommen werden kann, ohne dass unmittelbar gesundheitsschädliche Folgen auftreten.
Zuallererst muss zwischen Erwachsenen und Jugendlichen, bzw. Heranwachsenden unterschieden werden, da insbesondere junge Menschen anfällig auf Alkoholkonsum sind. Als Obergrenze gilt bei Erwachsenen einen Konsum von 12 Gramm reines Alkohol pro Tag bei einer durchschnittlichen Frau. Bei einem Mann mit Durchschnittsmaße hingegen gilt bis zu 24 Gramm reines Alkohol pro Tag. Darüber hinaus sollten mindestens zwei Tage in der Woche alkoholfrei verlaufen.
Bei Jugendlichen und Heranwachsenden ist der Konsum besonders kritisch, da sich sowohl das Gehirn, als auch die restlichen Organe laut Studien bis zum 25. Lebensjahr entwickeln. Diese Entwicklung ist höchst individuell, sodass eine genaue Obergrenze nicht bestimmt werden kann.
Bei Schwangeren ist der Alkoholkonsum noch gefährlicher, da sich das zu entwickelnde Kind im Bauch ausschließlich über die Ernährung der Mutter mit-ernährt.
Was sagen aktuelle Studien?
Nach einer neueren Studie eines internationalen Forscherteams im Fachblatt „The Lancet“ ist die Realität noch kritischer als angenommen. Demnach setzen die meisten Länder, unter anderem Deutschland, zu hohe Richtwerte im Bezug auf den maximalen Alkoholkonsum. Ein Konsum von mehr als 100 Gramm reines Alkohol pro Woche erhöhe das Risiko, früher zu sterben und Herz-Kreislauf-Erkrankungen würden sich ebenso schneller entwickeln.
Laut der Analyse des neuen Jahrbuchs Sucht konsumieren Deutsche im Durchschnitt 165 Gramm pro Woche, also deutlich über den empfohlenen Richtwert.
Nach Manfred Singer, emeritierter Professor für Gastroenterologie an der Universität Heidelberg sei der angesetzte Richtwert des internationalen Forscherteams zu gering. Generell sei ein bestimmter Richtwert nicht festlegbar, da es keinen risikofreien Alkoholkonsum gebe.
Einige Fachleute sind wiederum der Meinung, dass zumindest kleine Mengen von zum Beispiel Rotwein für den Körper nicht schädlich, sondern gar förderlich sind. Nach Tanja Endrass, Suchtforscherin an der TU Dresden liege dies, wenn Rotwein überhaupt gesundheitsförderlich sei, vermutlich an sekundären Pflanzenstoffen, die über die Vergärung von Schalen und Kernen in den Wein wandern würden. Daher sei es wahrscheinlich sinnvoller, frisches Obst und Gemüse zu essen, um sich diese Substanzen ohne den Alkohol zuzuführen. Immerhin enthalten alkoholische Getränke wie Bier oder Wein teilweise über 2000 unterschiedliche Substanzen, die nicht mit dem Alkohol in Verbindung stehen.
Fazit
Letztlich ist ein genauer Richtwert nicht bestimmbar, da erstens jeder Mensch individuell auf den Konsum von Alkohol reagiert und zweitens selbst geringe Mengen zellschädigend sind, sodass hier wiederum die Frage aufkommt, bis zu welchen Schäden der Alkohol als unbedenklich gilt.