Tierversuche waren schon seit Tausenden von Jahren Bestandteil zahlreicher Versuche für medizinische Zwecke. Aber auch in der heutigen Zeit hören wir immer wieder von Tierversuchen, die irgendwo auf der Welt stattgefunden haben. Sei es um ein Mittel gegen Krebs oder Studien über Alkohol; Versuche ohne Tieren scheinen für viele Wissenschaftler unverzichtbar zu sein.
Tierversuche in der Bundesrepublik Deutschland
Aber nicht nur in Drittländern werden Tierversuche unternommen, auch in Deutschland, einem der fortschrittlichsten Länder der Welt finden sie auf breiter Ebene statt. Allein im Jahr 2017 hat es in der Bundesrepublik mehr als 2,8 Millionen Versuchsexemplare gegeben. Laut der aktuellen Tierversuchsstatistik für das Jahr 2017 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ging die Zahl der Tiere zum vorangegangenen Jahr leicht zurück.
Die Bundesregierung richtet sich stark nach dem 3R-Prinzip (Replace, Reduce, Refine), das besagt, dass Tierversuche nur dann stattfinden dürfen, wenn alle anderen Methoden zum Scheitern verurteilt sind und folglich keine andere Möglichkeit besteht. Darüber hinaus müssen sowohl die Anzahl als auch die Belastung der Tiere auf ein notwendiges Maß zugeschnitten sein.
Zudem ist es staatlich geregelt, dass jeder Versuch den Behörden gemeldet werden muss, ansonsten muss mit rechtlichen Folgen gerechnet werden.
Laut Experten seien Tierversuche ein äußerst wichtiger Bestandteil der medizinischen Grundlagenforschung und Therapieentwicklung. Laut der Tierversuchsstatistik im Jahre 2017 waren sie von großer Bedeutung für den Erhalt neue Erkenntnisse im Bereich der Nervensysteme und in der Therapieentwicklung für Krebserkrankungen.
Zudem seien zahlreiche Durchbrüche in der Forschung, wie beispielsweise in der Krebsforschung ohne Tierversuche nicht möglich gewesen. Nach Frank Missing, Generalsekretär des Medizinischen Fakultätentages seien für die Hochschulmedizin, wo neueste medizinische Erkenntnisse gewonnen und auch erstmalig am Patienten angewendet worden seien, vorhergehende Tierversuche unerlässlich.
Welche Tiere werden für Versuche verwendet?
Laut dem Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft handelte es sich bei etwa 80 % der verwendeten Tiere im Jahre 2017 um Nagetiere, wie Mäuse und Ratten. Mäuse wurden jedoch am häufigsten verwendet, um genau zu sein wurden sie in 66 % aller Versuche eingesetzt. Das entsprachen beinahe 1,4 Millionen der kleinen Nager.
In der folgenden Liste sind die genauen Zahlen der fünf am häufigsten verwendeten Tiere aufgelistet:
Tierart
Mäuse
Ratten
Kaninchen
Vögel
Fische
2016
1.400.971
244.339
98.331
46.407
265.983
2017
1.368.447
255.449
92.661
36.920
239.350
Insbesondere die Zahl der Fische und Vögel nahm 2017 deutlich ab. Ersichtlich ist auch, dass über all ein Abfall zu sehen ist, bis auf die Ratten. Hier nahm die Zahl tatsächlich zu, obwohl die Gesamtzahl der Versuchstiere im vorangegangenen Jahr größer war.
Neben den bereits erwähnten Tieren wurden auch Hunde und Katzen für Versuchszwecke eingesetzt. Im selben Jahr betrug die Zahl der Hunde über drei Tausend und die der Katzen knapp über 700.
Interessanterweise werden selbst in der Bundesrepublik Deutschland Tiere zu Testzwecken absichtlich getötet. Laut dem BMEL belief sich die Zahl auf über 700.000.
In der folgenden Tabelle sind die genauen Zahlen ersichtlich:
Zweck:
Verwendung von Tieren zu wissenschaftlichen Zwecken
Tötung von Tieren zu wissenschaftlichen Zwecken
Anzahl an Tieren:
2.068.813
738.484